Samstag, 30. Mai 2009

Der Abspann

Danke an Sarah und Corinna, die verrückt genug waren, um mich meinen Geburtstag nicht alleine feiern zu lassen.

Michael, meinen Paten, auf den ich mich im Ernstfall immer hätte verlassen können - wie auch auf Onofrio und Jenny, die immer da waren.

Bernd, für zehn wunderschöne Tage Urlaub, das Warten und das Aushalten meiner Launen.

Natürlich auch danke an meine zahlreichen Geldgeber, die mir das "Unternehmen Miami" panikfrei ermöglicht haben ;-)
Ich kann garnicht in Worte fassen, wie froh ich bin, dass ich euch alle habe!


Danke, auch an euch liebe Leser, dass ihr meine Erlebnisse hier mit mir geteilt habt. Dass ihr mehr oder weniger fleißig hier mitgelesen und kommentiert habt.

An dieser Stelle findet der Blog sein Ende. Zumindest so lange bis ich meine, dass meine Ansichten wieder bloggenswert sind.

Noch ein paar Gedanken zum Schluss

Um zuerst einmal die wichtigste Frage zu beantworten: Ja, es hat sich gelohnt. Ich würde es jederzeit genau so noch einmal machen, um meine drei Monate Ausland "abzuleisten".

Wieder in das schräge Miami, das so garnicht USA ist, sondern eigentlich die Haupstadt Südamerikas, die nur zufällig etwas nach Norden verrutscht ist. Mit den durchgeknalltesten Autofahrern, den glitzernden Schaufenstern, fürchterlichsten Trends und den vielen (nur) Spanisch sprechenden Menschen. Dort wo eine halbe Stunde später noch pünktlich ist, nie alle Fahrstühle laufen und der Whirlpool sowieso nie funktionert.

In das Miami, in dem man in Lagerhäusern Tango tanzt, mit Ende 80 Bootskapitän ist und man auch ohne Papiere noch einen Job finden kann, auch wenn er einen nach drei Monaten doch irgendwie nervt. Wo der für uns exotische Palmengarten im Vorgarten wächst und unsere Stiefmütterchen die Orchideen sind.

Dort, wo Schönheits-OPs fast schon Standard sind, die Absätze in den Himmel ragen, die Kleider kaum kürzer und bunter sein könnten, aber man neben und hinter all den Äußerlichkeiten viele große Herzen und offene Arme findet, so dass man meint, man habe immer dazu gehört.

Dort wo es grausamstes Fastfood und Getränke auf der einen Seite, grandiose Restaurants und Schlemmereien auf der anderen gibt. Dort wo frisches Obst und fantastisches Seafood mit Low-Fat-Joghurts voller künstlicher Geschmacksstoffe und Läden voller Vitaminpillen konkurrieren. Wo es wohl nie ein richtig krustiges Brot geben wird, aber der kubanische Kaffee jedes Starbucks-Gebräu um Längen schlägt.

Und obwohl ich es mir zuhause nie vorstellen könnte, immer und überall einkaufen gehen zu können, weil ich es mag, dass es auch Tage gibt, an denen Ruhe einkehrt, hat es doch schon seine Vorteile, auch spät Abends noch durch die Supermarktregale zu trödeln. Besonders, wenn man feststellt, dass die Lätta im Kühlschrank fehlt.

In das Miami, in dem ich mit einer bis dahin völlig Fremden, für die ich eigentlich alles darstellte, was sie nicht mehr wollte (unbekannt, von weit weg und jünger), eine Mitbewohnerin für's Leben gefunden habe. Die mir all ihr gutes Karma entgegen geschmissen und mich überall mit hin genomen hat bis wir einander schon gegenseitig Sätze beenden konnten. Die von nun an meine Leidenschaft für deutsches Nutella aus dem Glas teilt.

Auch wenn ich nie ganz dort leben könnte, allein schon des Wetters wegen, das gegen Ende schon sehr anstrengend wurde, fehlen mir die Weite, Wärme und die Helligkeit dort schon irgendwie. Ebenso das Meer, das nur ein paar Minuten weit weg war und das ich vom Balkon immer sehen konnte. Ich schätze, ein Stückchen Fernweh wird immer in mir bleiben, so pathetisch das nun auch klingen mag.

Goodbye Miami

Der letzte Morgen wurde zusammen mit Kasia mit Kaffee begossen - und einem reichlichen Frühstück bei IHOP. Pancakes satt. Teilweise mit Erdbeeren, was natürlich wieder erdbeerlastige Erinnerungen hervorbrachte. Und wir stellten dort schon fest: Wir würden uns richtig schwer vermissen.

Zurück im Grand View Palace taten die Fahrstühle noch einmal alles, damit ich sie so schnell nicht vergessen würde: Es funktionierte nur einer. Dementsprechend lange dauerte es auch, bis wir dann unten beim Taxi angekommen waren.
Dann wurde es ernst mit Kasia - Auf Wiedersehen nach drei Monaten genialer Mitbewohnerschaft. Und so verdrückten wir auch das ein oder andere Tränchen *schnief* Aber natürlich nicht ohne uns zu versichern, dass wir beim anderen jederzeit herzlichst willkommen sein würden.

Jetzt aber los zum Flughafen, wir waren schon leicht spät dran. Und unser Taxifahrer, der optisch stark dem "Olm" ähnelte, tat alles, damit das auch so blieb. Denn unterwegs fuhr er an einem Kanal einfach so rechts ran, schaltete das Taxometer aus und zeigte ins Wasser. Dort würde er öfter mal Seekühe sehen und auch jetzt, da hinten, das Graue, könnte eine sein. Sekunden vergingen. "Oder auch nur ein Karton." Argh.


Aber irgendwann kamen wir dann doch erfolgreich am Flughafen an, um uns der nächsten Aufgabe zu stellen: Dem Selbst-Check-In. Eigentlich ganz einfach: Pass rein, bestätigen, dass man zu dem Ort will, den das Gerät anzeigt, Kofferanzahl eingeben und fertig. Schwierig wird es dann, wenn man nicht alleine reist und doch gerne Plätze nebeneinander hätte. Okay, man schaut nach, ob man irgendwo Plätze aussuchen kann, aber das einzige, was geht, ist das Upgrade zur nächsten Klasse.

Wirklich personalsparend ist das Ganze auch nicht, denn der Typ, der von Automat zu Automat hechtete, um alles zu erklären, schien mehr als gut ausgelastet. Letztlich hatten wir unsere vier Tickets, von denen nur drei eine Sitznummer enthielten, aber keine nebeneinander. Und die Anzahl der Gepäckstücke würde automatisch dort immer mit "Null" angezeigt. Ahja, mal schauen, was mit uns in Frankfurt ankommen würde. In Miami machten wir uns erst einmal auf den Weg zum Boarding, um dort die netten Damen damit zu beschäftigen, uns Nachbarplätze zu besorgen. Na, wenn das nicht zeit- und personalsparend ist mit den Automaten...

Und dann ging es los, ein letzter Blick auf Miami und das war's. Einfach ein merkwürdiges Gefühl, etwas so bildlich hinter sich zu lassen. Washington erwartete uns wie vermutet: Grau. Noch ein letztes Mahl auf amerikanischem Boden, dann ging es weiter.

Leider nicht so ganz wie erwartet.
Meine Annahme, dass man doch sicher die gleiche Anzahl Decken wie Sitzplätze auf einen Nacht-Interkontinentalflug mitnimmt, erwies sich als falsch. Es gab keine mehr. Und so fror ich, trotz Bernds Weste, so ziemlich den ganzen Flug hindurch und konnte nicht schlafen.

Aber es kam noch besser: Mein Bildschirm und der meiner Nachbarin verweigerte nach den ersten 45 Minuten Film seinen Dienst. Also nix mit Entertainment. Aber nach der ersten Runde würde das System wieder hochgefahren, wie uns die Stewardess versprach. Und tatsächlich, die Bildschirme liefen wieder...so ziemlich genau wieder 45 Minuten.
Dieses Mal hatte ich aber den gleichen Film wie Bernd und so schaute ich die andere Hälfte auf seiner Schulter mit einem seiner Stöpsel im Ohr.

Für den Film (96 Stunden) hat es sich auch gelohnt, aber leider ging es meinem Nacken danach weniger gut.
Und dementsprechend gerädert kamen wir auch in Gudd Old Dschörmäny an.

Ich stellte fest, dass ich doch konditionierter bin als ich dachte, nachdem ich bei der Passkontrolle dem "Danke" ein "You're welcome" folgen lassen wollte.
Aber dann ging es zum Glück recht schnell. Alle unsere Koffer hatten ihren Weg gefunden. Für ihren Inhalt interessierte sich kein Zollbeamter, denn es saß schlicht und einfach keiner an der Kontrollstation (Mist, hätten wir die kubanischen Zigarren doch mitnehmen sollen) und direkt am Ausgang erwartete uns unser Chauffeurservice :-)

Ich bin also wieder zuhause. Noch leicht kulturgeschockt und frierend (ja, wirklich!) und irgendwie ist der Blick vom Balkon nicht mehr der gleiche, aber ich bin froh, bald alle wieder zu sehen.

Freitag, 29. Mai 2009

Erneut auf hoher See

Mein letzter ganzer Tag brach an, Memorial Day. Und noch einmal ging es auf hohe See, wir gingen segeln. Wie an meinem ersten Wochenende auch, so schließt sich der Kreis *schwelg*
Nur dieses Mal war auch Kasia dabei.

Am Steuer, wie üblich, Kapitän Dave und dazu insgesamt zehn weitere Besatzungmitglieder, es war also etwas enger. Aber schön. Wir hatten gute Winde, reichlich zu Essen (die üppigen Reste des Barbecue) und haben uns prima unterhalten. Sogar ein Geburtstagkind war mit an Bord - und so kam ich noch einmal zu einer Lime Pie. Zwar nicht die "Beste der Insel", aber immerhin die beste vom Publix-Supermarkt. War auch lecker!

Auch getränketechnisch wurde einiges geboten. Neben Softdrinks, Wein und Bier gab es dieses Mal einen besonderen Mix aus der Hand eines Neu-Besatzungsmitglieds. Aus ihrem Heimatland frisch in der Kombüse zusammengebrodelt: Mexican Beer. Nicht, wie wir zuerst vermuteten, eine Art "Desperados", sondern eher ein "würziges" Bier. Mit Tabasco, Limettensaft und...Maggi.

Und jetzt gibt's was zu lernen: Auf unsere Bemerkung hin, Maggi sei ja DAS saarländische Nationalgewürz, gab es ein "Hey, in Mexico aber auch" zurück. Und auch Kasia meinte, in Polen ginge ohne das braune Fläschchen garnix. Gewürze für den Weltfrieden...

Kasia und ich sind auch noch einmal schwimmen gegangen. Vor einigen Millionärsinseln auf eine Sandbank, um die sich etwa 40 Schiffe versammelt hatten - quasi Rush Hour. Wie gesagt, es war Memorial Day...
Zog sich doch länger als wir gedacht haben und so hielten wir ein kleines Motorboot an und ließen uns von den beiden netten Herren zurück kutschieren. Hat doch auch Vorteile ein schwaches Frollein zu sein ;-)

Nach der Pause schipperten wir weiter - um kurz darauf wieder vor Anker zu liegen. Denn dunkle Wolken zogen auf und wir verkrochen uns in eine Bucht (zwischen noch mehr Villen). Dann wurde es wieder klarer, wir umfuhren die mögliche Sturmfront und schipperten gen Heimathafen...um noch ein letztes Highlight zu sehen: Wilde Delphine. Und dieses Mal nicht so weit weg, sondern ziemlich nah dran :-)

Und dann hieß es Abschied nehmen. Aber ich bin, wie mir versichert wurde, jederzeit willkommen auf dem Schiff. Es hat auch jeder direkt gefragt, wann ich denn nun wieder komme nach Miami.

Und weiter ging es dann noch zum nächsten Abschied, zu Onofrio und Jenny. Dort erwartete uns nicht nur etwas leckeres zu essen (wieder mal), sondern auch ein total aufgedrehter Angelo. Sie brauchen wirklich ein größeres Haus, sein Rennbedarf ist im kleinen Wohn-/Esszimmer nicht mehr erfüllt. Und sogar Spiderman schaute vorbei ;-)

Dann hieß es vorm Grand View Palace wirklich "Auf Wiedersehen", ein letztes Drücken und die Einladung, dass ich jederzeit ein Plätzchen im neuen Haus haben könne.

Damit war der Tag aber noch nicht zu Ende. Drei Monate Leben mussten wieder in Koffer verfrachtet werden, zum Glück nicht in zwei wie beim Hinflug, sondern vier. Leider ohne Waage und so musste ich schätzen, ob es hinhaut mit den 22,5 kg pro Stück.

Das war er also, mein letzter Tag in Miami. Es war schon merkwürdig, ein letztes Mal vorm Panoramafenster einzuschlafen.

Donnerstag, 28. Mai 2009

Kurioses - Rund ums Gefährt

Die einen bringen ihrem Gefährt viel Liebe (zum Detail) entgegen...



...andere weniger - oder stehen offenbar auf Luft und Wasser an den Füßen .



Aber die Hauptsache ist doch, dass das Auto repräsentativ ist.


Und zur neuen Parkplatzbeschriftung im Parkhaus des Apartments...nun ja...

Extreme Grilling

Sonntag Morgen. Barbecue-Tag. Erster Blick aus dem Fenster. Grau. Nass. Enttäuschung. Der Plan, bereit um halb zehn den Grillplatz im Park zu besetzen, wird erst einmal aufgegeben.

Doch erneut Hoffnung auf den Wetterwechsel. Es klart etwas auf. Wir packen das Riesengepäck mit Fleisch, Getränken, Nudelsalat und Kohle in die Autos und machen uns gegen halb zwölf auf den Weg. Tatsächlich finden wir ein Plätzchen, allerdings weit entfernt von Unterstellmöglichkeiten.


Grillanzünder hatten wir natürlich vergessen, aber den erbeuteten wir Mädels, indem wir zwei Männern ihre Melone retteten. Klingt komisch, ist aber so. Das (geschätzte) Sechs-Kilo-Obst, wollte einfach nicht beim Transport auf der Kühlbox liegen bleiben, also trugen wir es zu deren Grillplatz und bekamen im Austausch den Spiritus. So brachten wir schließlich das Feuer in Gang, fehlten nur noch die Gäste.

Die waren aber offenbar etwas pienzig, was das Wetter anging und brachten ihm nicht so ein Vertrauen entgegen wie wir. Kasia hängte sich also ans Telefon und motivierte...

Bevor jedoch die ersten Gäste kamen, lernten wir erst einmal einen Parkbewohner kennen, der sich mit einem lauten Krachen ankündigte: Ein Palmblatt fiel - und mit ihm der darauf sitzende Racoon. Der war, verständlicherweise, erst einmal verwirrt aufgrund des plötzlichen Höhenunterschieds und kuckte dementsprechend verdattert links und rechts in die Runde - um sich dann auf die nächste Palme zu flüchten. Wusste nicht, dass das zu ihrem natürlichen Lebensraum zählt, aber offenbar schon ;-)

Und dann trauten sich die ersten Leute in den Park. Marilyn brachte ihre Enkelin mit, Allison kam mit Cotton, Cesar mit seiner Freundin und noch weitere Freunde Kasias schauten vorbei, während die Sonne nun richtig schön vom Himmel knallte.

Zwischendurch gingen wir noch ins Meer planschen. Es war ein richtig schöner Tag. Der Grill brutzelte fast sieben Stunden vor sich hin bis wir uns schließlich mit den ersten Regentropfen auf den Weg nach Hause machten. Wir hatten's wirklich drauf mit dem Wetter ;-)

Kurioses - Eine Frage der Gewichtung

Da ist man doch fast schon froh, dass Seelöwen selten lesen. Auf der einen Seiten sehen wir die Tochter von "Big Frank"...


...auf der anderen die Buchhandlung in Coral Gables.